In St. Magnus verschmelzen Musik mit Chorgesang zur Klangfülle

Mit Werken von Bach und Mendelssohn gestalteten Chor und Orchester St. Magnus Bad Schussenried ein hochklassiges Kirchenkonzert. Rund 550 Zuhörer erlebten geistliche Musik auf beeindruckendem Niveau.

(Text und Foto von Gerhard Rundel - Schwäbische Zeitung 01.12.2025)

Geistliche Musik und Gesang kann berühren und begeistern. Dies ist den Solisten, dem Chor und dem Orchester St. Magnus Bad Schussenried am Sonntagmittag in der Kirche St. Magnus hervorragend gelungen. Mit Werken von Bach und Mendelssohn präsentierten die rund 90 Akteure um Kirchenmusikdirektor Matthias Wolf ein Kirchenkonzert der Extraklasse. Chor und Orchester bildeten beim Konzert eine klangliche Einheit und sangen und musizierten auf hohem Niveau.

Die Ausführenden beim Schlussapplaus. Kirchenmusikdirektor Matthias Wolf (von links), Oboistin Andrea Braun, Sopranistin Theresa Pließnig, Oboistin Manuela Stolz, Violinistin Salome Hänsler, Organistin Gertrud Karnik und Kirchenchorvorstand Dirk Jansen.

Mit dem Psalm 98 „Singet dem Herrn ein neues Lied “ von Felix Mendelssohn-Bartholdy begannen die etwa 65 Sänger und 25 Musiker das Konzert mit einem 4-sätzigen, prachtvollen Stück aus dem 19. Jahrhundert. Eine harmonisch klingende Instrumentaleinleitung bereitete das Fundament für den prächtig einsetzenden Chorgesang. Theresa Pließnig hatte hier mit ihrer angenehmen Sopranstimme ihren ersten Soloeinsatz. Mit „Kommt eilet und laufet“ aus dem Osteroratorium von Johann Sebastian Bach erklang ein weiterer erhabener Chor von Sängern und Orchester aus dem 18. Jahrhundert. Eine bekannte Melodie brachte der Chor bei der Adventshymne „In das Dunkel dieser Welt“ zu Gehör, bevor Salome Hänsler als Solistin auf ihrer Violine bei der Kantate „Nun kommt der Heiden Heiland“ großartig aufspielte. Ein weiteres sehr anspruchsvolles Sopransolo von Theresa Pließnig gab es bei der Arie „Bewundert, o Menschen, dies große Geheimnis“. Die Oboistin Andrea Braun spielte hierzu ebenfalls einen großartigen Solopart. Nur die Bass-Sänger ließen zusammen mit den Musikern die Arie „Streite, siege, starker Held“ erklingen. Danach ebenso die Frauen der Sopran- und Alt-Stimmen bei „Wir ehren diese Herrlichkeit“ und „Glanz strahlt

von der Krippe aus“. Danach erklang das „Adagio aus dem Konzert BWV 1060 (Bach-Werke-Verzeichnis). Das Orchester und die Solisten Salome Hänsler und Manuela Stolz an der Oboe zeigten bei diesem schwermütigen Stück als wahre Könner. Ein weiteres berührendes Lied schallte gefühlvoll beim wiederum bekannten „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ in den Kirchenraum. „Gloria Patri“ aus Bachs Magnificat war das letzte der 15 auf dem Programm stehenden Chorsätze, Solos, Arien und Instrumentalstücke.

Alle Liedtexte hatten einen entsprechenden, geistigen und religiösen Hintergrund. Deshalb bat Matthias Wolf bereits am Anfang, den Applaus bis zum Ende aufzuheben. Und diesen Applaus gab es dann auch von den rund 550 begeisterten Zuhörern in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Gotteshaus. Nach fast drei Minuten stehenden Ovationen sagte ein zufriedener Chorleiter Matthias Wolf: „Auf ein Konzert Bach, Mendelssohn kann man nichts anderes mehr draufsetzen.“ Deshalb kam als Wiederholung nochmals „Kommt eilet und laufet“. Dies war von Wolf auch als Anspielung zum Laufen und Eilen an die Spendenkörbchen und den Glühweinstand der Ministranten gedacht.

Sänger und Instrumentalisten zeigten sich in Höchstform und formten das ganze Konzert hindurch ein harmonisches, berührendes Klangbild. Ungewollte Disharmonien gab es bei den sich klanglich vielfach ähnelnden Kompositionen nicht zu hören. Kirchenchorvorstand Dirk Jansen begrüßte die Zuhörer und bedauerte, dass die Videoübertragung in die Seitenschiffe leider nicht funktioniere.

„Es war super und wunderschön“, sagte der begeisterte Peter Winkel aus Bad Waldsee nach dem Konzert. „Ich hatte den Eindruck, man spürt hier eine gewisse Begeisterung beim Chor, dem Orchester, den Solisten und auch beim Dirigenten.“ Ein anderer Konzertbesucher meinte: „Wir haben heute wunderbare Musik hören dürfen. Einfach großartig.“