eigentlich Wilhelm Frick (* 11. August 1874 in Kleinwinnaden; † 5. April 1956 in Tübingen)
Vorweg: Wilhelm Schussen war Dichter und Schriftsteller, als Musiker ist er hier eigentlich falsch. Auf Anregung von DKM Matthias Wolf, sind jedoch 2016 erstmalig - soweit uns bekannt - vier Gedichte aus seiner Feder vertont worden. Die Uraufführungen fanden beim Benefizkonzert zugunsten der Hospizgruppe Bad Schussenried am 29.04.2016 statt.
Die Eltern von Wilhelm Schussen betrieben in seinem Geburtsort eine kleine Gast- und Landwirtschaft. Statt diese Kleinbetriebe zu übernehmen, ging Schussen ans Lehrerseminar nach Saulgau und Ochsenhausen und wurde Realschullehrer.
Seine Jugend erinnert ein wenig an die von Hermann Hesses Romanhelden. Der spätere Nobelpreisträger war mit Wilhelm Schussen befreundet. Nach Stationen als Lehrer in Cannstatt bei Stuttgart und Schwäbisch Gmünd wurde er aber bereits 1912 krankheitsbedingt in den Ruhestand versetzt.
Er unternahm lange Wanderungen durch ganz Europa, durchquerte Frankreich zu Fuß, kam bis Ungarn und Russland. Ähnlich wie Hesses Protagonist behauptete er von sich selbst, er hätte sämtliche Wirtshäuser auf seinem Weg kennen gelernt.
Der Erste Weltkrieg beendete sein Wanderleben, er lebte von da an als Lektor und freier Schriftsteller. Nachdem 1907 sein erstes Buch, der Schelmenroman „Vinzenz Faulhaber“, erschienen war, veröffentlichte er in schneller Folge Romane, Essays, Gedichtbände, Erzählungen und autobiografische Schriften. Sein Pseudonym Wilhelm Schussen wählte er nach dem Namen des Flusses Schussen, der in der Nähe seines Geburtsorts entspringt.
Er gehörte zu Lebzeiten mit mehr als 30 Publikationen zu den produktivsten, meistgelesenen und populärsten schwäbischen Schriftstellern. Seine humorvoll-betulichen Erzählungen und seine Gedichte, die irgendwo zwischen Mörike, Uhland und Clemens Brentano liegen, kamen beim Publikum an.
Seinen Zeitgenossen galt er als bedeutender Humorist und Autor von Rang, dessen Werke „neben den besten deutschen Erzählungen“ bestehen können. Hermann Hesse lobte an seinen Büchern den „echt schwäbischen Eigenbrötler“ und die „wunderliche“ Mischung aus „schwäbischer Wirklichkeit“ und „schwäbischer Romantik“.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gehörte er im Oktober 1933 zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten.
Nach Jahren in Stuttgart und Ravensburg zog er 1937 nach Tübingen, wo er auch starb. Sein Grab auf dem dortigen Stadtfriedhof liegt unmittelbar neben dem Hölderlins. Sein Nachlass befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach.
Werke (Auswahl)
Prosa und Lyrik
Dramatik und Hörspiel
Quelle: u.a. Wikipedia