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Kirchenchor & Orchester St. Magnus - Bad Schussenried

 

 

 

 

 

Kirchenmusiker aus Bad Schussenried

Die langjährige Geschichte der Kirchenmusik hat einige besonders beachtenswerte Musiker hervorgebracht, die in Bad Schussenried wirkten oder ausgebildet wurden. Warum ist das heute noch für uns interessant?

  • Ein wenig "Lokalpatriotismus" sei erlaubt.
  • Es ist immer etwas Besonderes, Werke am Ort ihrer Entstehung / mit örtlichem Bezug aufzuführen. Das Bewusstsein, dass der Komponist auch an diesen Orten gelebt, komponiert, gebetet hat, gibt den Stücken Nähe und Aktualität.
  • Viele Stücke sind - auch wenn meist nicht in der Breite bekannt - richtig gute Musik und zu schade, um vergessen zu werden.

Gehen Sie also mit uns auf Spurensuche

Konradin Kreutzer (1780 - 1849)

Einige Aufnahmen haben wir bei Youtube eingestellt:

Conradin Kreutzer (* 22. November 1780 in der Thalmühle bei Meßkirch im Fürstentum Fürstenberg; † 14. Dezember 1849 in Riga) war ein deutscher Musiker, Dirigent und Komponist. Er war wie Louis Spohr oder Albert Lortzing ein typischer Vertreter der Frühromantik und des musikalischen Biedermeier. Zu seinen bis heute bekannten Werken gehören die Oper "Das Nachtlager in Granada" und die Schauspielmusik zu Ferdinand Raimunds Verschwender (insbesondere das Hobellied).

Conradin Kreutzer kam 1789 in die Lateinschule der Benediktinerabtei Zwiefalten (wo er noch bei dem Komponisten Ernest Weinrauch Unterricht erhalten hat) und wechselte dann 1796-99 wegen der Kriegswirren in die Prämonstratenserabtei Schussenried, wo er noch den berühmten Organisten Wilhelm Hanser erlebte. Ab 1799 studierte er an der Universität Freiburg auf Wunsch seines Vaters Jura.

Nachdem sein Vater 1800 gestorben war, begann er seine musikalische Karriere. Er hatte bereits während seiner Schulzeit neben Klavier und Orgel auch Klarinette, Oboe und Violine zu spielen gelernt und wurde auch durch Unterricht in Gesang und Musiktheorie gefördert. Bereits in seiner Freiburger Zeit komponierte er eine kleine einaktige Oper.

Über Kreutzers Verbleib zwischen 1801 und 1804 ist nicht viel bekannt, er soll sich in dieser Zeit in der weiteren Umgebung seiner Heimatstadt Meßkirch, in der Schweiz und in Konstanz aufgehalten haben.

Im August 1804 zog er nach Wien, wo er Kompositionsschüler von Johann Georg Albrechtsberger, einem der Lehrer Beethovens, wurde. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich in Wien zunächst als Musiklehrer. In dieser Zeit schrieb er eine Reihe von Singspielen und Opern. Von 1810 bis 1812 reiste er unter anderem als Klavier- und Panmelodicon-Virtuose durch die Schweiz, Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande, teils begleitet von Franz Leppich, dem Erfinder dieses halbmechanischen Instruments. Nachdem 1812 die erste Vertonung der Oper Conradin kurz nach der Neueröffnung des Hoftheaters 1812 in Stuttgart uraufgeführt worden war, trat er als Nachfolger Franz Danzis die Stelle des Stuttgarter Hofkapellmeisters an, die er bis im Sommer 1816 innehatte. Nach längeren Aufenthalten in der Schweiz – seine erste Frau Anna Huber, mit der er die Tochter Cäcilie hatte, stammte aus Glattfelden – reiste er u. a. nach Leipzig und Berlin und ließ 1818 im Prager Ständetheater seine Oper Orestes erstmals aufführen.

Gustav Eduard Stehle (1839 - 1915)

Beim Kirchenkonzert 2015 kam das Werk "Ich will dich loben" zur Aufführung. Das "Tui sunt coeli" (Offertorium zum Weihnachtsfest) und "Ich will dich loben" sind ebenfalls bei Youtube verfügbar. 

1839 Geboren am 17. Februar in Steinhausen bei Schussenried als Sohn des Dorfschullehrers Anton Stehle

1853 Lehrerseminar Weingarten, dann Lehrerseminar Schwäbisch Gmünd 

1857 Lehrer in Schussenried, hier Organist, Pianist, Dirigent des Männerchores (Liederkranz Schussenried)

1864 Lehrer in Kanzach

1867 Erster Preis bei einem Kompositionswettbewerb des Allgemeinen Cäcilienvereins mit seiner Messe "Salve Regina"

1869 Organist und Musikdirektor an St. Columban in Rorschach. Gründung  einer Gesangs- und Musikschule und des Cäcilienvereins Sankt Gallen

1874 Domkapellmeister und Domorganist in St. Gallen

Aufbau des Domchors von 40 Stimmen zu einer Größe von 140 Stimmen, der auch Konzertreisen in der Schweiz, Deutschland und Frankreich unternahm.

1876 Gründung der monatlich erscheinenden Zeitschrift "Der Chorwächter" als Organ für die cäcilianische Reform der Kirchenmusik

1881 Chordirektor des Oratorienvereins "Zum Antlitz" (bis 1894)

1888 Kompositionsstudien bei Rheinberger in München

1911 Ehrendoktorwürde Dr. h.c. phil. der Universität Freiburg (Schweiz)

1913 Ruhestand in St. Gallen. Sein Nachfolger als Domkapellmeister wurde der Württemberger Joseph Gallus Scheel (geboren in Treherz).

1915 Gestorben am 21. Juni in St. Gallen

Aus den Lebensbeschreibungen von Baumgärtner und Locher um 1915 über Stehles Kindheit, Schulzeit und Lehrerstätigkeit in Schussenried:

Albert Uhl (1859 - 1916)

Zu den Kompositionen "Das ist der Tag, den der Herr gemacht", "Seht welch ein Mensch" und dem sogenannten Schussenrieder-Weihnachtslied "In meiner Eltern Hause" Albert Uhls gibt es Mittschnitte auf Youtube.

geb. am 8.12.1859 in Leinzell bei Schwäbisch Gmünd

aufgewachsen in Esbach bei Zollenreute

Besuch des Lehrerseminars in Schwäbisch Gmünd

1878 – 1881 Lehrergehilfe auf dem Schönenberg bei Ellwangen

dann an verschiedenen unständigen Stellen eingesetzt

1884 Unterlehrer in Lautlingen bei Balingen

ab 1885 Hauslehrer an der Königlichen Heil- und Pflegeanstalt Schussenried  (dem heutigen Zentrum für Psychatrie Südwürttemberg) mit umfangreichem kulturellem Wirken:

Gründung eines „Anstalts“-chores und -orchesters, in dem Patienten mitwirken, wie auch der Anstaltsdirektor mit Tochter, Beschäftigte der Heil- und Pflegeanstalt, aber auch Bürger aus Schussenried
Organist im katholischen und evangelischen Anstaltsgottesdienst
Gründer und Redakteur der Anstaltszeitung „Schallwellen“
Schauspieler und Theaterregisseur
Komponist von Chorliedern (z.B. „Traute Heimat“, Es ist so still geworden“, „In meiner Eltern Hause“) und Werken für Chor & Orchester, wie auch Instrumentalwerken
Begründer der Bibliothekssaal-Konzerte (Er selbst führte 24 Konzerte durch.)
Begnadeter und humorvoller Dichter
Zeitweise Dirigent von Liederkranz und Stadtkapelle
Auf seine Initiative wird 1892 eine Orgel im Bibliothekssaal eingebaut  
Im September 1915 führt Uhl – schon durch Krankheit gezeichnet – sein letztes Bibliothekssaal-Konzert durch.
Albert Uhl stirbt am 11. Januar 1916 an Magenkrebs.